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UNSERE GESCHICHTE

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Als durch den Bund Deutscher Blasmusikverbände (BDB) anerkanntes Gründungsjahr gilt das Jahr 1820. Seit dort lässt sich die Geschichte des Musikverein Wyhl lückenlos dokumentieren. Doch bereits lange vorher wurde in Wyhl musiziert.

Das 17. Jahrhundert

Die Ursprünge des gemeinsamen Musizierens lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Mit dem Regierungserlass vom Juli 1675 erhielt die bis dato stillschweigend geduldete Wyhler Scharfschützenkompanie die offizielle Anerkennung. Zu dieser zum Schutz gegen „Marodeure“ gebildeten Selbstschutzgruppe gesellte sich bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine Vereinigung von Spielleuten oder Musikanten, die sogenannte „türkische Musik“, die bei weltlichen Friedens- und Freudenfesten und in der Kirche als Orchester mitwirkte.

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Das 18. Jahrhundert

Am 05. Mai 1763 wurde der Kirche St. Blasius zu Wyhl als Jahrgedächtnis (Anniversarium) eine Messetrommel gespendet, wofür als Gegenleistung die feierliche musikalische Gestaltung der Totenmesse vereinbart wurde. Spender war der aus Wyhl stammende Johann Bleyer, der als Major im Regiment „Rival Schwed“ in französischen Diensten stand. Diese Messetrommel (Kesselpauke) war das wichtigste Instrument der Schlagzeuggruppe im kirchlichen Orchester und bei der berittenen türkischen Musik.
Denn bei feierlichen Anlässen oder Auftritten im Freien waren die Spielleute beritten und führten neben Blasinstrumenten aus Blech und Holz auch jene Kesselpauke mit.
Nach und nach wurde die türkische Musik mit Streichinstrumenten ergänzt und ihr Aufgabenfeld erweitert: so spielten sie, in farbenprächtigen Janitscharenuniformen gekleidet, bei dörflichen Tanzveranstaltungen, wie z.B. an der Kilbi zum Hammeltanz.
Besonders farbenprächtig muss die hiesige Fronleichnamsprozession unter Mitwirkung der Schützengilde und der türkischen Musik gewesen sein, wofür jeder Teilnehmer eine Belohnung von 13 Kreuzern erhielt.

Es war im 17. und 18. Jahrhundert der Verdienst der umliegenden Klöster in St. Märgen, Ettenheimmünster, Tennenbach und Kenzingen, dass sich neben der vorwiegend gepflegten geistlichen Musik gerade in unserem Raum auch die weltliche Musik durchsetzen konnte. So entstanden auch in Wyhl die sogenannten Dorfmusikanten, so zum Beispiel Jakob und Michael Röttele, Blasius Dirr (ehemaliger Janitschar in Karlsruhe), Andreas Röttele und andere mehr, die sowohl hier als auch im benachbarten Marckolsheim und Boozheim bei Kirchenfesten und an Hochzeiten mit ihren eigenen Blas und- Streichinstrumenten aufspielten. Einigen dieser Musiker muss ihr damals relativ hoher Bekanntheitsgrad derart zu Kopf gestiegen sein, dass sie ihr Hauptaugenmerk auf das Musikmachen richteten und zu Hause die Feldarbeit ruhen ließen, wodurch sie einen Acker nach dem anderen verloren.

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Das 19. Jahrhundert


Die badische Revolution und der 49 er Aufstand lähmten das kulturelle Leben im Dorf. Außerdem war der altbewährte Musikant Blasius Dirr gestorben und es schien, dass durch dessen Tod die Aktivitäten der Dorfmusikanten stark eingeschränkt wurden; man überstand die folgenden Jahre so recht und schlecht mit einer Mindestanzahl von Musikanten in Quartettstärke.

Nach dem deutsch-deutschen Krieg im Jahre 1866 lebte der Musikverein unter der musikalischen Leitung des damals in Wyhl pensionierten Kapellmeisters namens Werber wieder auf. In dessen 10jähriger  Dirigententätigkeit nahm die Zahl der Mitglieder wieder zu und die Leistungen der Musikanten wurden von der Dorfgemeinschaft wieder mehr honoriert.
Nach Herrn Werber übernahm notgedrungen der verdienstvolle Musikant und ehemalige Dirigent Karl Dirr die musikalische Leitung. Der Sohn des Janitscharen Blasius Dirr konnte, seines fortgeschrittenen Alters wegen, nur kurze Zeit Impulse geben. Von Gemeinde und Vereinsmitgliedern geehrt konnte sich Karl Dirr endlich am wohlverdienten und langersehnten Ruhestand erfreuen.

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Im Jahre 1880 begann für den Musikverein die „Ära Müßle“: Karl Müßle, Vater des nachfolgenden Dirigenten Otto Müßle übernahm den Taktstock. Doch auch er konnte den Niedergang des Musikvereins nicht verhindern. Immer weniger junge Burschen aus Wyhl waren bereit sich den Mühen ein Instrument zu erlernen zu unterziehen. Aber zu jeder Zeit gibt es Menschen, die bereit sind, einen Verein weiter zu tragen und ihm neue Impulse zu geben. Damals ließen es sich einige Unentwegte, nämlich Otto Müßle, Joseph Fässler, Franz Schwörer, Pius Hirz und Hermann Götz nicht nehmen, zwei Jahre lang bei jedem Wetter wöchentlich zweimal nach Endingen zu gehen, um sich vom damaligen Musikdirektor Meyer die musikalischen Grundbegriffe beibringen zu lassen. Herr Meyer ließ es sich aber auch nicht nehmen, öfters nach Wyhl zu kommen, um die jüngeren Musikanten hier im Ort zu unterrichten, wofür ihm vom damaligen Gemeinderat eine Aufwandsentschädigung von „3 Mark per Tour“ bezahlt wurde. Bürgermeister Joseph Gschwend ließ ebenfalls auf Gemeindekosten, die dringend benötigte große Trommel anschaffen.

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Das 20. Jahrhundert

Am 24. Mai 1903 wurden die langjährigen Bemühungen der fünf verdienstvollen Musikanten endlich belohnt: der Musikverein Wyhl konnte wieder neu gegründet werden, wozu 87 größtenteils aktive Mitglieder „in der Brauerei von Adolf Bauer“ anwesend waren. Geduld und Beharrlichkeit und der Wille, die musikalische Tradition in Wyhl zu erhalten, hatten sich ausbezahlt.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ( 1914 – 1918 ) und der Einberufung der Männer an die Front wurde es zunehmend schwieriger, das kulturelle Leben in der Gemeinde in gewohnter Form mitzugestalten. Nach der erneuten Aufbauphase in den Nachkriegsjahren, entstand durch den Ausbruch des zweiten Weltkriegs erneut die Situation, dass viele jüngere Mitglieder des Musikvereins durch Fronteinsatz, der Kapelle nicht zur Verfügung standen. Zudem musste die Kapelle eine neue traurige Pflicht übernehmen und für die gefallenen Kameraden als letzten Gruß das Lied vom guten Kameraden spielen.
Mit dem militärischen Zusammenbruch und dem Einmarsch der Franzosen 1945 erlosch die Vereinstätigkeit weitgehend. Nach dem durch die Kriegszeiten bedingten Auf – und Niedergang fanden sich aber auch im Jahre 1946 verdiente Männer, die die erneute Neugründung des Musikvereins in Angriff nahmen.

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Dirigent Otto Müßle und Anton Ziser als 1. Vorsitzender sorgten für eine Wiederbelebung des Musikvereins, wobei Otto Müßle als Nachfolger seines hochbetagten Vaters sein Amt als Dirigent bis 1958 ausübte. Unter dem 1. Vorsitzenden Johann Hirz und durch wohlwollende Unterstützung durch den Gemeinderat und Bürgermeister Martin Strudel, konnte der Musikverein 1956 erstmals in einer schmucken blauen Uniform an die Öffentlichkeit treten. 1958 übernahm der junge, strebsame Vereinsmusiker Erich Blum als Dirigent das Erbe von Otto Müßle. 1962 konnte Alois Bonifer, Musikmeister aus Lahr, als Dirigent verpflichtet werden, ein Amt, das er, mit einer Unterbrechung, bis 1968 innehatte und mit seiner ihm eigenen Zielstrebigkeit zur Zufriedenheit aller ausübte. Mit Dirigent Bruno Meck aus Freiburg feierte der Verein im Jahr 1970 sein 150jähriges Jubiläumsfest. Im Herbst 1970 übernahm Alfred Wohlhüter, Kammermusiker am Stadttheater in Freiburg die Stabführung. Unter seiner Leitung erreichte der Musikverein ein hohes musikalisches Niveau, wobei ihm vor allem die Ausbildung junger Menschen zu qualifizierten Musikern sehr am Herzen lag.

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Unter der musikalischen Leitung von Piero Hadjikakou feierte der Musikverein Im Jahr 1985 sein 165jähriges Jubiläum. Während des Festbanketts wurde dem Verein die vom Bundespräsidenten verliehene Pro-Musica-Plakette für besondere Verdienste um das instrumentale Musizieren überreicht.

1986 hatte der Verein interne Schwierigkeiten wegzustecken, wobei die Zahl der Aktiven auf 33 Musikerinnen und Musiker zurückging. In dieser Situation übernahm der aktive Musiker Manfred Mamier die Leitung der Kapelle. Er trug durch seine unaufdringliche und ruhige Art wesentlich zur inneren Konsolidierung des Musikvereins bei.

1989 übernahm Heinrich Schwörer den Dirigentenposten. Durch verstärkte Werbung konnten zahlreiche Jungen und Mädchen nach Bestehen des Jungmusikerleistungsabzeichens in Bronze neu in den Verein eingegliedert werden, sodass der Verein im Jahr seines 175jährigen Bestehens 1995, einen Stand von 63 aktiven Musikerinnen und Musikern nebst 5 Zöglingen aufweisen konnte.
Neben dem Festbankett unter Mitwirkung des Patenvereins Musikverein Weisweil führte man ein fünftägiges Fest, zu dessen Höhepunkten sicherlich der Festumzug mit 27 Gastvereinen und das Konzert mit dem „Orginal Alpenland Quintett“ gehörte, durch.

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2000 – bis heute

Nach 20 Jahren als 1. Vorsitzender gab Dieter Hohwieler 2005 sein Amt ab. In seiner Amtszeit lebte er den Musikverein und wurde aufgrund seiner großen Verdienste (daneben auch jahrzehntelange Regie bei den Theaterabenden) zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Hohwieler übernahm in den folgenden Jahren das Amt des stellvertretenden Präsidenten des Blasmusikverbandes Kaiserstuhl-Tuniberg. Nachfolger wurde Roland Dickele welcher bereits zuvor maßgeblich am Auf- und Ausbau der heutigen Jugendarbeit Anteil hatte. Dazu gehörte unter anderem die Vergabe der Ausbildungsarbeit, von ursprünglich durch den Musikverein beauftragten Instrumentenlehrern, an die Musikschule Fries in Rheinhausen.

Ebenfalls nach einer langjährigen Ära, legte Dirigent Heinrich Schwörer 2005 seinen Taktstock nach über 17 Jahren nieder. Es folgte Frau Dr. Philomena Fortwängler-Enz, bevor 2008 erneut, der bereits in früheren Jahren als Dirgent tätige und zwischenzeitlich wieder aktive Musiker, Manfred Mamier den Dirigentenstab übernahm.

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Mamier hatte auch gleich eine große Aufgabe vor sich, den durch den in Wyhl wohnenden Pfarrer Dr. Thorsten Becker hatte man die Möglichkeit eine Rom-Reise zu unternehmen. Unter Vorstand Ralf Adler trat man 2008 die 7-tägige Reise an, in deren Verlauf neben einem Besuch der Stadt Florenz und der Sehenswürdigkeiten in Rom, vor allem auch die Umrahmung einer Audienz von Papst Benedikt dem XVI. und eines Gottesdienstes mit Kardinal Kasper in der Deutschen Kirche des Vatikan auf dem Programm stand.

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2011 stand erneut ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte an. Ebenfalls durch und mit Pfarrer Dr. Thorsten Becker brach man zu einer Pilgerreise ins Heilige Land auf. Nach einem emotionalen Auftaktkonzert in der Pfarrkirche St. Blasius zu Wyhl flog man nach Tel Aviv. Novum an dieser Reise und Bewährungsprobe für Dirigent Mamier und den neugewählten Vorstand Sven Hagenunger war, dass man als deutscher Musikverein ein Gastkonzert sowohl in Palästina (in Bethlehem) als auch in Israel (in Nazareth) spielte. Alle Konzerte dienten dem guten Zweck.

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Anfang der 90er Jahre wurden auch zwei neue Veranstaltungen teil des jährlichen Kalenders. So wird seit dort neben dem traditionellen Konzert- und Theaterabend im 1. Halbjahr ein Jahreskonzert in Form eines Stuhlkonzertes durchgeführt. Auch eingeführt wurde die Veranstaltung des Haxenfestes im zweijährigen Rhythmus welches sich zunehmend größere Beliebtheit erfreut.

Im Juni 2014 beendete Dirigent Manfred Mamier seine Zeit als Dirigent im Musikverein Wyhl e.V. Als Nachfolger gelang es, den aus Brasilien stammenden Cesar Masano Cavaloti, welcher zuvor u.a. in Freiburg Musik (Schlagwerk) studierte, zu verpflichten.

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Im Jahr 2020 feiert der Musikverein sein 200-jähriges Bestehen.

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